Sunset Challenge

 

(Quatre R. Winner x Trowa Barton)

 

 

Manchmal findet man wirklich seltsame Dinge in der Natur. Nein, ich meine das wirklich ernst. Nehmt zum Beispiel mal einen Strand – Muscheln, Krebse, Steine, kleine Schlangen und … Engel, natürlich. Sowas wie mich. Wie? Ihr wart noch nie am Strand und habt einen Engel gesehen?! Gomen, schaut doch mal richtig hin. Also ich, ich bin jeden Abend am Strand, und an meinen Flügeln kann man… ach nee! Zu dumm, natürlich, nur die wenigsten Menschen sehen mich oder die anderen Engel. Aber zur Natur gehöre ich trotzdem, darauf muss ich doch bestehen.

Und ich liebe den Strand. An meinem Lieblingsstrand gibt es neben dem Sand in den Dünen auch jede Menge Pinien und andere Bäume. Eine kleine Baumgruppe steht dort, und wenn man auf den Ästen sitzt, kann man wunderbar den Sonnenuntergang beobachten. Jeden Abend sieht die Sonne ein bißchen anders aus. Aber nur ein einziges Mal war sie so unvergeßlich schön wie noch nie… deshalb ist das auch mein Lieblingsstrand.

 

Das war vor ungefähr einem Monat. Wie jeden Abend bin ich zu meinem Strand geflogen und habe mich in die Pinien gesetzt, ohne mich von den Nadeln drangsalieren zu lasssen, und übers Meer geschaut. Es war ruhig – Menschen kommen nur sehr selten hier hin, weil es zu Fuß nicht einfach ist. Mit ein paar Flügelschlägen ist es jedoch kein Problem. Meine Flügel hingen lässig von oben herab, der Sand, den eine Böhe heraufgeweht hatte, hatte sich in den Federn verfangen und glänzte im Sonnenlicht. Wenn ich etwas an mir mag, dann sind es meine Flügel.

Ich hatte einen verdammt anstrengenden Tag gehabt, aber die abendliche Pause konnte mir keiner nehmen – dachte ich. Besonders nicht an so einem herrlich warmen Abend, an dem in Mittsommernachtstraum wahr werden konnte. Es war so romantisch, dass es schon fast wieder kitschig war – wie ich das liebte. Die Sonne berührte noch nicht einmal das Wasser, war aber schon in ein sanftes Orange getaucht und färbte den Himmel ind hellrosanen und violetten Tönen. Ich reflektierte die schönen Eindrücke des Tages und war bald fest eingeschlafen, noch bevor die Sonne viel gewandert war. Es wurde unmerklich kühler, aber nicht kalt genug, als dass es unangenehm gewesen wäre.

Ich reiste seelig ins Land der Träume, sicher auf den Armen des Baumes liegend, so dass ich nicht herunterfallen konnte.

 

Eine leichte Erschütterung weckte mich, auch wenn ich die Augen nicht öffnete. Keine Gefahr spürend und immer noch sehr müde legte ich die Flügel näher um mich, um meine nackten Schultern – denn ich trug nur ein leichtes Hemd – vor der leichten Brise zu schützen. Meine Wange kuschelte sich an die warme Rinde des Baumes, und ich war gerade wieder dabei der Welt zu entgleiten, als mich etwas ganz sanft auf der Wange berührte.

Ich hatte zwar meine Augen noch immer gechlossen, doch ich kannte das prickelnde Gefühl auf der Haut. Außerdem spürte ich jetzt, das jemand neben mir war, dessen Atem und Lippen meine Haut kitzelten. Das leise Geräusch von aneinander reibendem Stoff war kaum wahrnehmbar, als sich die Person neben mir bewegte. Ich blinzelte ein wenig und drehte meine Kopf in die Richtung des Anderen.

Der schlanke Engel zog sich sofort auf seinen eigenen Ast zurück, beschämt von dem, was er gerade getan hatte. Ich lächelte, denn als ich seinen schlanken, in enge Kleidung verhüllten Körper sah, war mir klar, dass mir das nichts ausmachte, nicht im Mindesten. Allerding sah er das nicht. Wie er so auf dem Ast kniete, sah er hinunter auf den Sand und wagte nicht, mir ins Gesicht zu blicken. Ich konne seins kaum sehen, es war ja von mir abgewendet und außerdem von einem langen, braunen Pony verdeckt. Wortlos drehte er sich um, um vom Ast herunter zu gleiten. Ich griff nach seinem Arm, was ihn dazu brachte mich endlich anzusehen, und mein Lächeln zu bemerken.

Er hatte die sanftesten grünen Augen, die ich je gesehen hatte, und die mich trafen, als habe mir soeben jemand ein Messer bis zum Schaft in den Bauch gerammt. Er lächtelte zurück, wenn auch kaum wahrnehmbar. Seine Flügel waren von seinem Körper weggestreckt, jedoch nicht gänzlich ausgebreitet, um ihn so auf dem Ast neben mir in Balance zu halten. Ohne mehr zu bewegen, als meinen Arm, griff ich den Teil, den ich erreichen konnte und streichelte das sanfte, weiße Federkleid. Es gibt nichts Schöneres, als jemanden seine Flügel streicheln zu lassen, fast nichts. Auch wenn Flügel jede Menge Schmerzen aushalten, oft verletzt werden und von einem dicken Federmantel umgeben sind ist jede Berührung eine kleine Sensation. Besonders, wenn sie von hübschen Menschen kommt. Es kitzelt auf der Haut, stimuliert jeden Nerv und erzeugt ein warmes Gefühl in ganzen Körper.

 

Jeder Engel kennt das, jeder Engel weiß das, weswegen unsere Flügel heilig sind, etwas Volkommenes, das niemand berühren darf. Und doch nahm ich mir in diesem Moment die Freiheit, genau das zu tun. Ich ließ meine glatte Handfläche über das samtige Weiß streichen, und er ließ mich gewähren. Er war zwar überrascht, doch er zog seine Flügel nicht zurück. Sie waren wunderschön: groß, weich und von purem Weiß. Das Licht der Sonne, die jetzt gerade das Wasser beührte, tauchte sie in eine orange-rötliche Farbe und umrahmte ihn mit einer Leuchtenden Aura. Er erschien mir wirklich wie ein Engel, so wie Menschen ihn sich vorstellen würden. Er streckte seine Hand aus und strich mir über das Gesicht. Es war nicht schwer, in seinen Augen zu lesen, dass er sie wohl fühlte. Er starrte mich wie gebannt an und klettere schließlich hinüber auf meine Ast, so dass er mit ausgebreiteten Flügeln vor mir saß.

 

“Wer bist Du?” fragte er sanft.

“Quatre,” antwortete ich ebenso freundlich.

“Ich bin Trowa…”

Ich lächelte so nett wie möglich. “Hallo, Trowa.”

Seine grünen Augen fixierten mich noch immer, aber es machte mir nichts aus. Der Wind strich über meine Augen und ich blinzelte. Als ich ihn wieder fokusiert hatte, war er ein ganzes Stück näher gekommen. Ich errötete, denn es war keine Frage, was seine Absichten waren, als er sich langsam über mich beugte. Erwartungsvoll lehnte ich mich ein Stück nach vorne, meinen Mund leicht geöffnet.

Er küsste mich sanft, und doch so intensiv, dass ich kaum zu atmen wagte. Seine Flügel rieben sich bewusst gegen meine und es kribbelte mich am ganzen Körper. Seine Zunge spielte in meinem Mund und er hielt sich an meinen Hüften und meiner Schulter fest. Mir wurde plötzlich bewusst, an wie vielen Stellen er mich berührte, ich fühlte den Stoff seiner Hose an meinem nackten Bein und sie sanfte Bewegung seiner Flügel an meinen Federn. Mir war heiß und kalt.

Er rutschte ein Stück nach vorne, und für einen unachtsamen Augenblick streifte sein Körper mich an den Oberschenkeln. Ich zitterte vor Erregung, mir war klar, dass seine Nähe, seine Flügel und seine Küsse mich stimulierten. Ich wußte nicht mal mehr, ob ich mich in ihn verliebt hatte, oder nicht. Ich brauchte mehr Sauerstoff, atmete die sonnengewärmte Luft um uns in hastigen Zügen ein und nahm dabei den Duft von Pinien und von seiner Haut auf. Auch er atmete schneller. Ich setzte mich aufrecht hin und trieb ihn ein wenig zurück. Verwundert über mein plötzliches Zurückziehen ließ er von mir ab und schaute mir sanft in die Augen.

“Bitte…” stöhnte ich und griff nach dem Stoff auf seinen Oberarmen. Ich küsste ihn auf den Mund und blieb nah bei seinem Gesicht. Ich hielt ihn nah an meinem erhitzten Körper und spannte die die Flügel hinter mir auf. Er verstand mich nicht, es war in seinen Augen zu lesen. Ich erhob mich langsam und zog leicht an ihm, bis auch er seine Flügel spannte, und mir folgte. Wir landeten sanft auf dem Sand und ich zog ihn zu mir herunter, damit er sich hinsetzte. Die Sonne schien zu knistern, als sie weiter hinab ins Wasser tauchte, und ein stetiger Schatten spielte auf unseren Gesichtern. Ich lehnte mich gegen den Stamm der Pine.

Er schaute mir für einen Moment ins Gesicht, dann schmunzelte er. Er legte die Hand auf meine linke Stirnhälfte und strich mir mit dem Daumen über die Braue. Mir blieb nichts übrig, als ihn anzusehen, ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Mein Atem ging flach und schnell, ein sicheres Zeichen für meine Erregung. Das wußte auch er.

Ohne zu fragen griff er nach meinem Hemd und ließ die Träger über meine Schutern rutschen. Ich zog die Arme heraus, und half ihm, es über meinen Kopf und meine Flügel zu streifen. Er tat das mit aller Sanftheit und ohne Hast. Der Stoff meines eigenen Hemdes kitzelte meine Flügel. Ich leckte meine trockenen Lippen. Es war, als ob wir in einem zeitlosen Raum schwebte, als ob sogar die Sonne langsamer sank als sonst, während wir uns vollständig entkleideten. Wir wussten beide, was wir wollten, und wir hatten beide keine Wahl mehr. Ich fragte nicht, wie er mich gefunden hatte, oder wieso er hier war, es genügte zu wissen, dass er es war.

Ich spürte sein Knie zwischen meinen Beinen, als er sich für einen weiteren Kuss über mich beugte. Es übberraschte mich und ich zog einen raschen Lustzug ein. Er lächelte wissend und legte mir eine Hand auf den Bauch, die er langsam nach unten gleiten ließ. Ich wandt mich unter seiner Wärme und dem schamlosen Griff, den er an mich legte.

Offensichtlich gefiel es ihm, mich vor Erregung zitternd zu erleben, zu sehen, wie ich ihm total erlag, und an nichts Anderes mehr denken konnte, als ihn haben zu wollen. Mich aus meiner genießenden, passiven Position lösend, legte ich die Hände auf seine Schultern und ließ sie über seinen muskulösen Oberkörper gleiten. Er zitterte allein von dieser Berührung, und noch mehr, als ich seine Oberschenkel herunterfuhr.

Als ich Keuchte, legt er einen Finger auf meine Lippen und setzte sich neben mich gegen den Baum. Er packte meine Hüfte und zog mich mit sanfter Gewalt auf seinen Schoß. Meine Welt schien sich zu drehen, das Wasser und die halbversunkene Sonne waren nur noch blaue, rote und orangefarbene Tupfer. Ich konnte jede Zelle spüren, an der er mich berührte, den weichen Sand an meine Füßen und wie meine Flügel zwischen seinem und meinem Körper sanft eingeklemmt wurden.

Ich spürte seinen leichten Druck zwischen meinen Beinen, realisierte, was ich dort fühlte, und Keuchte ein wenig mehr. Ich griff nach seinen Fingern, die um meinen Bauch geschlungen waren und drückte sie leicht. Er verstand die Aufforderung und positionierte mich mit seiner eindringlichen Sanftheit.

 

Es tat weh. Ich war es nicht gewohnt, und ein Schmerz durchzog mich, als ich tiefer in seinen Schoß sank. Ich stöhnte auf und spannte meine Muskeln an. Ich wollte wieder fort, wollte mich wegdrücken, aber er hielt mich fest in seinen Armen, schang seine Flügel um mich und streichelte mich mit ihnen. Ich löste meine Verspannung wieder und sanke gegen seine Brust. Langsam, fast unmerklich, begannen seinen Hüften zu rotieren. Der anfängliche Schmerz machte einem Glücksgefühl platz, das mein Herz rasen ließ. Er keuchte mir mit seinem warmen Atem ins Ohr, als unsere Bewegungen stärker und ausholender wurden. Ich stöhnte mit jedem Stoß auf, hielt seine klammernden Arme fest und ließ mich von ihm führen und treiben.

Aber ich wollte mehr als dass, ich konnte mich in dieser Position nicht ausleben, also zog mich nach vorne auf die Knie und ihn mit mir. Meine Hände gruben sich in den Sand ein, als er tiefer als vorher in mich eindrang und seine Hände mich zwischen den Beinen griffen.

Unsere Stöße wurden heftiger und rauher, wir wollten endlich den Höhepunkt erreichen, und doch sollte es nie aufhören. Ich schrie laut und klar auf, als es endlich so weit war, meine Kehle schnürte sich zu und ich glaubte kaum noch Luft zu bekommen. Er war überall, an und in mir, füllte meine Sinne mit seinen Gerucht, seiner Stimme, seinem Körper.

Meine Arme begannen zu zittern und klappten zusammen, als er sich von mir trennte. Meine Flügel fielen schwach an meiner Seite hrunter und in den Sand. Wir atmeten beide stoßweise. Er setzte sich wieder zurück und zog mich wieder auf seinen Schoß. Seine Finger verflochten sich mit meinen und unsere Wangen lagen gegeneinander.

Wir sahen gemeinsam auf das Wasser hinaus und beobachteten, wie die rote Sonne in der Ferne verschwand.

 

Es war der schönste Sonnenuntergang meines Lebens. Ich warte noch immer jede Nacht auf ihn, sitze in den Bäumen und schaue den Sonnenuntergang an. Ich bin mir sicher er kommt zurück. Wie die Sonne, die auch jeden Tag aufs neue wiederkehrt…

 

 

Mistoline

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